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  • Nach Antibiotika-Therapie: Milchsäure oder Milchsäure-Bakterien?

Wieso treten Scheidenpilz-Infektionen nach einer Antibiotika-Therapie auf?

Eine nicht krankhafte Besiedlung (auch Kolonisation genannt) der Scheide mit Candida albicans, dem häufigsten Verursacher einer Vulvovaginalkandidose, ist bei Frauen im gebärfähigen Alter keine Seltenheit. Bei ihnen liegt, anders als vor der Pubertät und nach der Menopause, ein höherer Östrogenspiegel vor, der im Vaginalepithel zu mehr Glykogen führt, das den Pilzen als Nahrung dient.

Glücklicherweise verfügt der weibliche Intimbereich über effiziente Verteidigungsmechanismen, die den Pilz von seiner Ausbreitung abhalten und damit den Übergang in eine Infektion verhindern können. Dabei kommt der Scheidenflora mit ihren Milchsäure-Bakterien als natürlicher Schutzschild der Vaginalschleimhaut eine bedeutende Rolle zu.

Gesunder Intimbereich „innen“ und „außen“

Eine Antibiotika-Therapie kann das gesunde Gleichgewicht der Scheidenflora stören, indem das Antibiotikum neben den krankmachenden Bakterien auch die in der Scheide erwünschten Milchsäure-Bakterien mit angreift. Durch ihre verringerte Anzahl produzieren sie weniger „Schutzstoffe“, wie beispielsweise Milchsäure oder Wasserstoffperoxid, wodurch das natürliche Schutzsystem geschwächt ist. In der Folge haben vorhandene Pilze leichtes Spiel und können überhandnehmen. Scheidenpilz-Infektionen, die direkt nach einer Antibiotika-Therapie auftreten, liegen also unter anderem in der nicht ganz selektiven Wirkung einiger Antibiotika begründet.

Übrigens: Eine Antibiotika-Therapie kann nicht nur anfälliger für eine Vulvovaginalkandidose machen, auch eine asymptomatische (also beschwerdefreie) Kolonisation kann begünstigt werden. Diese wird jedoch in der Regel nicht behandelt, solange keine Beschwerden auftreten.

Da jedoch die genaue Entstehung und Entwicklung des Scheidenpilzes noch nicht vollständig geklärt ist, werden auch die Ursachen einer Vulvovaginalkandidose im Zusammenhang mit einer Antibiotika-Therapie noch nicht vollumfänglich verstanden. Bleiben wir also gespannt, welche Erkenntnisse die Forschung hier noch hervorbringt!

Risikofaktoren – Wieso trifft es manche Frauen eher als andere?

Scheidenpilz-Infektionen treten oft nach Antibiotika-Therapie auf

Es existieren gewisse Risikofaktoren, die dazu beitragen können, dass manche Frauen eher nach einer antibiotischen Therapie von den klassischen Symptomen einer Scheidenpilz-Infektion – wie Juckreiz, Rötung oder dem weißlich-flockig, klumpigen Ausfluss – geplagt werden als andere.

 

Als Risikofaktoren gelten zum einen bestimmte individuelle Faktoren, wie z. B.:

  • Erkrankungen der Vulva, z. B. Lichen sclerosus
  • Ungleichgewicht oder Infektionen der Scheidenflora, z. B. Bakterielle Vaginose (BV)
  • lokale oder systemische Östrogentherapie
  • Anwendung von Steroiden (Kortisontherapie)
  • Kolonisation mit Candida albicans

 

Zusätzlich spielen bestimmte Faktoren der Antibiotika-Therapie eine Rolle, wie z. B.:

  • Dauer der Therapie
  • Grund der Verschreibung (vaginale Infektion, wie z. B. BV, oder Infektion außerhalb der Geschlechtsorgane, wie z. B. Atemwegsinfekt)
  • Eigenschaften des Antibiotikums (z. B. Wirkungsspektrum)

Nicht jede Antibiotika-Therapie weist also das gleiche Risiko für eine anschließende Vulvovaginalkandidose auf. Mit zunehmender Dauer der Antibiotika-Therapie scheint das Risiko einer Scheidenpilz-Infektion anzusteigen. Liegt ein Scheidenpilz vor, sollte eine Behandlung mit einem Antimykotikum erfolgen, z. B. Vagisan Myko Kombi 3 Tage.

Wie kann dem Scheidenpilz vorgebeugt werden: Milchsäure oder Milchsäure-Bakterien?

Der Aufbau der Darmflora nach einer Antibiotika-Therapie ist unter Ihren Kundinnen vermutlich gut bekannt und recht gängig – die Scheide wird aber gerne vernachlässigt. 

Basierend auf der Annahme, dass Frauen mit einer Scheidenpilz-Infektion nach Antibiotika-Therapie eine verringerte Anzahl vaginaler Milchsäure-Bakterien aufweisen, kommen als Prophylaxe orale oder vaginale Milchsäure-Bakterien zum Einsatz. Diese haben zum Ziel eine abwehrstarke Scheidenflora aufzubauen, welche den natürlichen Schutzschild vor Infektionen bietet. Hier können Vagisan Milchsäure-Bakterien mit ihren zwei scheidentypischen Stämmen empfohlen werden.

 

Vagisan Milchsäure-Bakterien

Warum nicht Milchsäure?

Durch Milchsäure, z. B. in Form von Vaginalzäpfchen bei Vagisan Milchsäure, wird das Scheidenmilieu rasch angesäuert. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn in der Scheide noch ausreichend Milchsäure-Bakterien vorhanden sind, welche unterstützt werden sollen. Da diese vom Antibiotikum aber miterfasst werden können, reicht eine Ansäuerung allein nicht aus. Stattdessen ist ein Wideraufbau der Vaginalflora mit neuen Milchsäure-Bakterien erforderlich.  

Eine typische Anwendung von Milchsäure dagegen ist die Prophylaxe und Nachbehandlung von bakteriellen Infektionen, um den pH-Wert der Scheide wieder auf einen natürlichen und damit gesunden Wert einzustellen. Dieser natürliche pH-Wert dient der Scheide als Schutz vor krankmachenden Bakterien und unterstützt die natürlichen – noch vorhandenen – Milchsäure-Bakterien in der Scheide. Eine Scheidenpilz-Infektion führt hingegen nicht zu einer Verschiebung des pH-Wertes.

Beratungstipps:

  • Zum Aufbau einer abwehrstarken Vaginalflora können Milchsäure-Bakterien oral oder vaginal, z. B. Vagisan Milchsäure-Bakterien, angewendet werden.
  • Der Einsatz von Milchsäure-Bakterien empfiehlt sich erst NACH beendeter Antibiotika-Therapie, frühestens am letzten Tag. Andernfalls ist nicht gewährleistet, dass die Laktobazillen durch das Antibiotikum nicht gleich wieder miterfasst werden.
  • Bei der Anwendung von Milchsäure-Bakterien ist es sinnvoller, die Bakterien „in der Masse“ in die Scheide einzubringen. Daraus folgt die Empfehlung 8-10 Tage hintereinander jeweils eine Vaginalkapsel anzuwenden, anstatt nur beispielsweise einmal die Woche. Die Anwendung kann bei Bedarf im nächsten Zyklus wiederholt werden.
  • Ist eine Kundin häufiger von einer Scheidenpilz-Infektion betroffen, sollte sie dies bei ihrem Gynäkologen ansprechen, da die Therapie unter Umständen darauf angepasst werden muss.
  • Milchsäure-Bakterien sollten nicht während der Periode angewendet werden, da die Umgebung in der Zeit nach der Blutung für das Wachstum der Bakterien optimaler ist.
  • Milchsäure-Bakterien produzieren Milchsäure und KEINEN Milchzucker (Laktose). Kundinnen mit einer Laktoseunverträglichkeit können Sie also beruhigen. Außerdem ist zu bedenken, dass Vaginalkapseln in der Scheide angewendet werden und daher so oder so keine Bestandteile in den Darm gelangen, wo die Verdauungsstörungen entstehen.
  • Der typische Ausfluss einer Scheidenpilz-Infektion ist in der Regel geruchslos. Sollte Ihre Kundin einen fischigen Geruch erwähnen, könnte das eher ein Anzeichen einer Bakteriellen Vaginose sein, sodass sie mit einem Besuch beim Frauenarzt gut beraten ist.

Unsere Empfehlung:


Literatur

Vulvovaginalkandidose. Leitlinie der DGGG, OEGG und SGGG (S2k-Level, AWMF-Registernummer 015/072, September 2020). www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-072.html

A. Shukla, J. D. Sobel. Vulvovaginitis Caused by Candida Species Following Antibiotic Exposure. Current Infectious Disease Reports 2019; 21:44.

P. Chatzivasileiou, T.-A. Vyzantiadis. Vaginal yeast colonisation: From a potential harmless condition to clinical implications and management approaches - A literature review. Mycoses 2019; 62:638-650.

Vagisan Myko Kombi bzw. Vagisan Myko Kombi 3 Tage.
Wirkstoff: Clotrimazol. Zusammensetzung: 1 Vaginalzäpfchen enth. als Wirkstoff 500 mg Clotrimazol (Vagisan Myko Kombi) bzw. 200 mg Clotrimazol (Vagisan Myko Kombi 3 Tage). Sonst. Bestandt.: Cetylstearylalkohol, Hartfett, Macrogol-20-glycerolmonostearat, Polyacrylsäure-Natriumsalz. Zusammensetzung: 1 g Creme enth. als Wirkstoff 10 mg Clotrimazol (Vagisan Myko Kombi) bzw. 20 mg Clotrimazol (Vagisan Myko Kombi 3 Tage). Sonst. Bestandt.: Benzylalkohol, Cetylpalmitat, Cetylstearylalkohol, Natriumcitrat, Octyldodecanol, Polysorbat 60, Sorbitanstearat, ger. Wasser. Anwendungsgebiete: Hefepilzinfektionen der Scheide und des äußeren Genitalbereichs (meist durch Candida albicans). Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen Clotrimazol oder einen der sonst. Bestandteile. Frühschwangerschaft. Nebenw.: Häufig: Brennen und Juckreiz an der behandelten Stelle. Gelegentlich: Hautirritationen (z. B. brennendes Gefühl, Stechen oder vorübergehende Rötung). Sehr selten: Allergische Reaktionen (z. B. Juckreiz, Erythem, Atemnot, behandlungsbedürftiger Blutdruckabfall bis hin zu Bewusstseinsstörungen, Übelkeit, Diarrhö). Stand. 03/2020. Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel 33532, Bielefeld.

Stand 04/2021