Bakterielle Vaginose: Symptome und Behandlung

Was Frauen bei einem gestörten Scheidenmilieu tun können

Bakterielle Vaginose

Wenn vermehrt Ausfluss auftritt und dieser einen unangenehm fischigen Geruch entwickelt, können das Anzeichen für eine bakterielle Vaginose sein. Sie gehört zu den häufigsten Störungen der Scheidenflora und ist genau genommen keine Infektion im klassischen Sinne. Nur bei etwa der Hälfte der betroffenen Frauen treten Symptome auf. Bei den übrigen 50 Prozent bleibt sie entweder unentdeckt oder wird erst im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung bemerkt.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine bakterielle Vaginose erkennen und wie die Behandlung aussieht. Darüber hinaus informieren wir über die Bedeutung einer bakteriellen Vaginose während der Schwangerschaft und geben Tipps, was Sie selbst tun können, um Ihren Intimbereich gesund zu halten.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist eine bakterielle Vaginose?
  2. Symptome
  3. Behandlung
  4. Schwangerschaft
  5. Diagnose
  6. Ursachen
  7. Folgen
  8. Ansteckung

Was ist eine bakterielle Vaginose?

pH-Wert Scheide

Die bakterielle Vaginose wird oft als Scheideninfektion bezeichnet. Diese Definition ist streng genommen nicht ganz zutreffend. Vielmehr handelt es sich um eine besonders ausgeprägte dysbiotische Störung der Vaginalflora. Unter einer Dysbiose versteht man ein Ungleichgewicht der Bakterien in der Scheide. Die guten Milchsäurebakterien werden zugunsten krankmachender Keime zurückgedrängt.

Die Scheide ist von bis zu 100 Milliarden Bakterien besiedelt. Die überwiegende Mehrzahl bilden die Milchsäurebakterien, die auch unter dem Namen Laktobazillen oder Döderlein-Stäbchen bekannt sind. Sie sorgen für einen natürlichen Infektionsschutz der Scheide, indem sie das Milieu leicht sauer halten.

Werden die Laktobazillen durch andere Keime zurückgedrängt, entsteht ein Ungleichgewicht (Dysbiose) der Vaginalflora. Bei einer bakteriellen Vaginose vermehren sich vor allem Gardnerella vaginalis, anaerobe Bakterien und Mykoplasmen – Gattungen wie u. a. Prevotella, Bacteroides, Atopobium, Mobiluncus oder Ureaplasma können ebenfalls beteiligt sein. Der entscheidende Unterschied zu einer Infektion: Die sich vermehrenden Bazillen kommen auch in einer gesunden Vaginalflora vor, allerdings in deutlich geringerer Anzahl.

Der gesunde pH-Wert in der Vagina liegt in einem Bereich zwischen 3,8 und 4,5. Gerät das Gleichgewicht der Scheide aus der Balance, sinkt die Anzahl der Laktobazillen, wodurch weniger Wasserstoffperoxid (H2O2) und Milchsäure produziert wird und der Säurewert (pH-Wert) ansteigt. Krankmachende Keime können sich so leichter ausbreiten und verschiedene Beschwerden verursachen.

Symptome der bakteriellen Vaginose

Bakterielle Vaginose Symptome

Zu den charakteristischen Symptomen der bakteriellen Vaginose zählen:

  • Ausfluss: Der Scheidenausfluss tritt vermehrt auf, ist eher gräulich-weiß und dünnflüssig
  • Intimgeruch: Von der Vagina bzw. dem Ausfluss geht ein strenger, unangenehmer, fischiger Geruch aus
  • pH-Wert: Ein erhöhter pH-Wert der Scheide über 4,5

Der strenge Intimgeruch, den einige Frauen bei einer bakteriellen Vaginose wahrnehmen, entsteht durch verschiedene Aminverbindungen, auch Amine genannt. Dabei handelt es sich um Substanzen, die von den für die bakterielle Vaginose verantwortlichen Erregern, wie beispielweise Gardnerella vaginalis, als Stoffwechselprodukte produziert werden. Die Amine sorgen nicht nur für den typisch fischartigen Geruch, sondern fördern zudem durch einen Anstieg des Scheiden-pH-Werts das Wachstum unerwünschter Keime.

Aufgrund der Entstehung von Aminen wird die bakterielle Vaginose auch manchmal noch als Aminkolpitis oder Aminvaginitis bezeichnet. Kolpitis bzw. Vaginitis sind allgemeine Begriffe für eine Scheidenentzündung. Da jedoch keine Entzündungsreaktion vorliegt, hat sich der Begriff der bakteriellen Vaginose durchgesetzt.

Etwas Ausfluss zu haben, sogenannter Fluor, ist völlig natürlich. Normalerweise ist er weißlich oder klar und wird mit einer Menge von durchschnittlich ungefähr 5 ml pro Tag angegeben. Da das aber von Frau zu Frau stark variieren kann, bedeutet ein stärkerer Scheidenausfluss nicht automatisch eine Erkrankung.

Tritt er jedoch vermehrt als üblich auf, in Kombination mit einem unangenehmen Geruch, einer veränderten Farbe oder anderen Beschwerden wie beispielsweise Juckreiz, Brennen oder Schmerzen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Normaler Ausfluss

Schmerzen, Juckreiz oder Brennen im Intimbereich sind eher untypische Beschwerden für eine bakterielle Vaginose, können in seltenen Fällen aber auftreten. Hinter diesen Symptomen können jedoch auch andere Krankheiten stecken. Brennen beim Wasserlassen beispielsweise deutet eher auf eine Blasenentzündung hin. Lassen Sie die Beschwerden am besten von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt abklären.

Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen spürt jedoch kaum oder sogar überhaupt keine Symptome oder Beschwerden. Dann spricht man von einem asymptomatischen Verlauf. Daher kann es passieren, dass betroffene Frauen erst bei einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung von ihrem Frauenarzt darauf aufmerksam gemacht werden.

Bakterielle Vaginose oder Scheidenpilz?

Auch ein Scheidenpilz kann zu Symptomen, wie Juckreiz, Brennen, vor allem Rötung und ungewohntem Ausfluss führen. Sind Bakterien und Pilze gleichzeitig an einer Scheideninfektion beteiligt, wird von einer Mischinfektion gesprochen.

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Behandlung der bakteriellen Vaginose

Die bakterielle Vaginose lässt sich in der Regel gut behandeln, neigt aber oft zum Wiederkehren. Daher gibt es, zusätzlich zur eigentlichen Behandlung mit Antibiotika oder Antiseptika zur Eindämmung der schädlichen Keime, weitere Empfehlungen, wie beispielsweise im Anschluss eine gesunde Scheidenflora aufzubauen.

Mögliche Aspekte der Behandlung einer bakteriellen Vaginose:

  • Anwendung von Arzneimitteln wie Antibiotika oder Antiseptika
  • Im Anschluss Nutzung von Probiotika zur Stärkung der Vaginalflora
  • Ansäuerung der Scheide zur Unterstützung der noch vorhandenen Scheidenflora, vor allem bei Neigung zu wiederkehrenden Scheideninfektionen z. B. nach der Menstruation oder dem Sex
  • Minimierung der Risikofaktoren, z. B. Stress
Bakterielle Vaginose Behandlung

Medikamente bei bakterieller Vaginose

Als Goldstandard zur Behandlung der Vaginose gelten Antibiotika, die sich speziell gegen die verursachenden Bazillen richten. Ihre Anwendung erfolgt in Form von:

  • Tabletten (oral)
  • Vaginalzäpfchen oder -tabletten
  • Vaginalcreme

Weil Antibiotika aber nicht nur die krankmachenden Keime, sondern auch Laktobazillen mit abtöten können, wird im Anschluss die Anwendung eines Probiotikums empfohlen.

Manchmal empfehlen Ärzte bei spezifischen oder unspezifischen Scheideninfektionen auch ein Antiseptikum, wie Vagisan sept Vaginalzäpfchen mit Povidon-Iod. Solche Wirkstoffe haben den Vorteil, dass sie breit gegen viele Krankheitserreger wirken, da sie desinfizierende Eigenschaften haben. Es werden, je nach Wirkstoff, anders als bei einem Antibiotikum nicht nur Bazillen, sondern auch Pilze und einige Viren abgetötet. Das kann bei einer Mischinfektion aus Bakterien und Pilzen sinnvoll sein. Aber auch bei immer wiederkehrenden Infektionen, denn Resistenzen sind für PVP-Iod nicht bekannt.

Auch die Erreger einer bakteriellen Vaginose können bei einer Mischinfektion eine Rolle spielen. Durch den nachlassenden Schutz der Laktobazillen vermehren sich dann nicht nur die BV-typischen Gattungen wie z. B. Gardnerella, sondern auch Pilze wie beispielsweise Candida-Arten.

Probiotika bauen Scheidenflora auf

Während Antibiotika und Antiseptika für ein schnelles Abheilen der Erkrankung sorgen, zielen Probiotika auf den Aufbau und Erhalt eines gesunden Scheidenmilieus ab.

Direkt nach der Behandlung mit einem Arzneimittel empfehlen Fachleute Probiotika, da sie die Vaginalflora wieder ins Gleichgewicht bringen, sodass die Bazillen wieder in einem gesunden Verhältnis vorliegen. Die Milchsäurebakterien gewinnen somit wieder die Oberhand über andere Erreger und können ihren Beitrag in der Abwehr von Scheideninfektionen leisten.

Probiotika mit Laktobazillen gibt es als Vaginalzäpfchen, -tabletten oder -kapseln. Für die Scheide ist es wichtig, dass die Laktobazillen auch für die Vaginalflora geeignet sind. Am besten sind scheidentypische Stämme, d.h. solche, die auch in einer gesunden Scheidenflora vorkommen. Vagisan ProbioFlora Milchsäure-Bakterien beinhalten gleich zwei hochwertige Bakterienstämme, die auch bei gesunden Frauen in der Vaginalflora vorkommen.

Gesunde Scheidenflora Tipps

Tipps für eine gesunde Scheidenflora

Darüber hinaus können Frauen, die zu wiederholten Scheideninfektionen neigen, selbst einiges tun, um ein gesundes Scheidenmilieu zu unterstützen. Denn eine intakte und damit abwehrstarke Vaginalflora trägt dazu bei, Dysbiosen und Scheideninfektionen vorzubeugen.

Dies gelingt zum Beispiel mit den folgenden generell empfehlenswerten Tipps:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung
  • Vermeiden Sie große Mengen an Zucker
  • Verzichten Sie auf Rauchen und Nikotin
  • Setzen Sie auf eine angemessene, aber nicht übertriebene Intimhygiene. Klares Wasser oder milde Waschlotionen wie z. B. die Vagisan Intimwaschlotion genügen
  • Führen Sie keine Scheidenspülungen oder Vaginalduschen durch, denn diese können die natürliche Besiedelung der Scheide mit Laktobazillen stören und die Schleimhäute reizen
  • Versuchen Sie Stress zu reduzieren, bspw. über Entspannungstechniken
  • Verwenden Sie Probiotika zur Stärkung der Vaginalflora
  • Tragen Sie möglichst atmungsaktive Wäsche
  • Nutzen Sie Kondome bei wechselnden Partnern

Hier erhalten Sie weitere nützliche Tipps zur Intimpflege!

Bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft

Die bakterielle Vaginose ist besonders während der Schwangerschaft von Bedeutung und sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Durch die sich verändernden Hormonspiegel während der gesamten Schwangerschaft ist das Risiko für eine Störung der Vaginalflora in dieser Zeit besonders erhöht. Unerwünschte Keime haben dann leichteres Spiel sich auszubreiten. Daher zählen werdende Mütter zu den Risikogruppen für die bakterielle Vaginose.

Darüber hinaus konnten verschiedene Studien belegen, dass mit einer bakteriellen Vaginose auch das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung, vorzeitige Wehen oder eine Frühgeburt steigt. Letztere tritt Studien zufolge bis zu doppelt so häufig auf wie bei einer gesunden Scheidenflora während der Schwangerschaft. Auch die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt (Abort) ist erhöht.

Diagnose beim Frauenarzt

Bakterielle Vaginose Diagnose

Wenn Sie die genannten Symptome beobachten, suchen Sie am besten eine Fachärztin oder einen Facharzt für Frauenheilkunde auf. Das gilt im Besonderen, wenn Sie schwanger sind. Denn obgleich es sich bei der bakteriellen Vaginose um eine vergleichsweise harmlose Erkrankung handelt, kann sie in der Schwangerschaft teils schwerwiegende Folgen haben.

Anamnese

Am Anfang der Diagnose steht die Erhebung Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Über Informationen zu Medikamenteneinnahmen und Vorerkrankungen ergeben sich eventuell schon erste Hinweise auf die Ursache Ihrer Beschwerden.

Einige üblichen Fragen sind:

  • Welche Beschwerden haben Sie konkret?
  • Seit wann bestehen diese?
  • Haben Sie Veränderungen an Ihrem Ausfluss bemerkt, was Geruch, Konsistenz, Menge oder Farbe angeht?
  • Werden einzelne Symptome in bestimmten Situationen schlimmer?
  • Haben Sie kürzlich Antibiotika eingenommen?

Diagnose mittels AMSEL-Kriterien

Für die Diagnose der bakteriellen Vaginose haben sich die sogenannten AMSEL-Kriterien – benannt nach Richard Amsel – durchgesetzt. Um sie anzuwenden, führt der Arzt eine gynäkologische Untersuchung sowie einen Abstrich durch. Wir haben Ihnen für die AMSEL-Kriterien eine Eselsbrücke gebaut:

  • Amingeruch: Positiver Amintest (fischartiger Geruch), der sich nach Zugabe von 10 % KOH-Lösung (Kaliumhydroxid) verstärkt. Dieser Effekt entsteht im Alltag mit Menstruationsblut oder Sperma, da diese Körperflüssigkeiten einen leicht alkalischen pH-Wert aufweisen.
  • Schlüsselzellen: Nachweis von mindestens 20 % Schlüsselzellen („clue cells“). Dabei handelt es sich um Zellen der Vaginalschleimhaut, bei denen sich unter dem Mikroskop ein massiver Bakterienbefall (dichter „Keimrasen“) zeigt.
  • Erhöhter pH-Wert der Scheide: der mit einem pH-Teststreifen ermittelte pH-Wert liegt über 4,5
  • Liquider Fluor: Verstärkter, dünnflüssiger, grau-weißer Fluor (Scheidenausfluss)

Für die Diagnose der bakteriellen Vaginose müssen drei der vier Kriterien erfüllt sein.

 

Diagnostik mittels Nugent-Score

Eine weitere Möglichkeit zum Nachweis der bakteriellen Vaginose ist der sogenannte Nugent-Score. Dieser gibt das ungefähre quantitative Verhältnis der erwünschten Laktobazillen (gram-positive Bakterien) zu den unerwünschten krankmachenden Spezies an. Zu letzteren gehören zum einen gram-negative und gram-variable Bakterien, wie z. B. Gardnerella vaginalis aber auch Mobiluncus-Arten, die als sichelförmige Stäbchen unter dem Mikroskop erkennbar sind.

Der Abstrich aus der Scheide wird mittels einer speziellen Methode, der Gram-Färbung, angefärbt. Die unterschiedlichen Bakterienarten nehmen, je nach Zellwandaufbau, unterschiedliche Farben an:

  • Die „gesunden“ Laktobazillen färben sich vorwiegend blau (gram-positiv).
  • Die „krankmachenden“ Gardnerellen sowie einige andere Keime färben sich rot (gram-negativ) oder uneinheitlich (gram-variabel).

Im Anschluss an die Färbung werden die farbigen Keime unter dem Mikroskop (vereinfacht ausgedrückt) gezählt und in einen Score umgerechnet. Ein Nugent-Score von 0-3 spricht für eine gesunde Vaginalflora, während ein Gesamtscore von 4-6 auf einen unklaren Befund, bzw. eine intermediäre Flora hindeutet. Werte von 7-10 gelten als diagnostisch für eine bakterielle Vaginose.

Da das Verfahren recht aufwändig ist, wird es seltener angewendet. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die AMSEL-Kriterien ähnlich zuverlässig sind.

Ursachen für eine gestörte Scheidenflora

Bakterielle Vaginose Ursachen

Neben dem physiologischen Ausfluss aus der Scheide tragen vor allem die Milchsäurebakterien zu einem Schutz der gesunden Vaginalflora bei. Diese wird durch die Laktobazillen in Balance gehalten, die übrigens bei jeder Frau anders aussehen kann. Durch die Produktion von Milchsäure sorgen diese „guten“ Bakterien für das saure Scheidenmilieu, in dem sie sich selbst wohlfühlen und vermehren können, was wiederum zur Aufrechterhaltung der sauren Umgebung beiträgt.

Unerwünschte, potenziell krankmachende Keime haben es im sauren Milieu dagegen schwerer und werden dadurch in Schach gehalten. Zudem produzieren einige Laktobazillen Substanzen wie Wasserstoffperoxid oder Bacteriocine, die einen zusätzlichen Schutz gegen das übermäßige Wachstum unerwünschter Bazillen bieten.

Dieses komplexe System unterliegt natürlichen Schwankungen, beispielsweise innerhalb des Menstruationszyklus, da es zu hormonellen Veränderungen kommt. Darüber hinaus gibt es verschiedenste Gründe, die dazu beitragen können, dass das gesunde Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht gerät:

  • Hormonelle Veränderungen
  • Genetische Faktoren
  • Einnahme der Antibabypille
  • Geschwächtes Immunsystem, z. B. durch chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus
  • Häufiger (ungeschützter) Geschlechtsverkehr mit verschiedenen Sexualpartnern
  • Übertriebene Intimpflege bzw. -hygiene
  • Rauchen
  • Vitamin D-Mangel
  • Stress und psychische Belastungen/Erkrankungen
  • Blutungen
  • Antibiotika

Gerät der natürliche Mikrokosmos der Laktobazillen durch einen der oben genannten Gründe aus dem Gleichgewicht, kann es, durch eine verminderte Produktion von Milchsäure, zu einem Anstieg des pH-Werts über 4,5 in der Scheide kommen. Somit haben Erreger, wie z. B. Gardnerellen, leichtes Spiel sich zu vermehren und die Laktobazillen weiter zurückzudrängen.

Diese Veränderung der Vaginalflora, von einer gesunden Balance über eine Dysbiose ist letztendlich ursächlich für die Fehlbesiedelung der Scheide und kann damit zu einer bakteriellen Vaginose führen.  

Folgen der bakteriellen Vaginose

Ein Ungleichgewicht der Vaginalflora muss nicht zwangsläufig schlimme Folgen haben. Schließlich bleibt die bakterielle Vaginose auch oft unbemerkt oder heilt von selbst wieder ab. Bei Symptomen wie Ausfluss, Intimgeruch oder Schmerzen, sollte sie jedoch behandelt werden.

Denn auch wenn die bakterielle Vaginose selbst nicht als klassische Infektion zählt, kann sie die Entstehung von anderen, sogenannten aufsteigenden Infektionen begünstigen. Dazu gehören:

  • Vulvitis: Entzündung des äußeren Intimbereichs
  • Bartholinitis: Entzündung der Bartholin-Drüsen, die sich links und rechts neben dem Scheideneingang befinden
  • Zervizitis: Entzündung des Gebärmutterhalses
  • Endometritis: Infektion der Gebärmutterschleimhaut
  • Salpingitis: Eileiterentzündung
  • Tuboovarialabszess: Eiteransammlung an Eierstock oder Eileiter

Zudem erhöht eine vorliegende bakterielle Vaginose das Risiko für sexuell übertragbare Infektionen einschließlich der HIV-Infektion.

Da eine bakterielle Vaginose das Risiko für vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung oder sogar eine Fehlgeburt erhöht, sollte eine Therapie bei Schwangeren in jedem Fall durch den behandelnden Arzt erfolgen.

Ist eine bakterielle Vaginose ansteckend?

Die bakterielle Vaginose gilt per medizinischer Definition nicht als sexuell übertragbare Krankheit. Sie wird also nicht durch einen einzelnen Erreger sexuell übertragen. Trotzdem kann sie beim Geschlechtsverkehr weitergegeben werden, und zwar durch die Übertragung des Biofilms. Dieser enthält unter anderem verschiedene Bakterienarten und kann zu einer Dysbiose bei gesunden Frauen führen.  

Bei einer bakteriellen Vaginose sind Biofilme nicht nur an der Scheidenwand der Frau zu finden, sondern lassen sich häufig auch beim Mann am Penis, im Urin oder sogar im Kryosperma nachweisen. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren entwickelt sich auch häufig eine ähnliche vaginale Bakterienflora.

Eine generelle Partnertherapie wird nicht empfohlen, sofern er oder sie keine Auffälligkeiten aufweist. Trotzdem ist es ratsam, während der Therapie und bei immer wiederkehrenden Rückfällen nur geschützten Sex mit Kondom zu haben. So kann das Risiko einer erneuten Dysbalance der Vaginalflora reduziert werden.

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